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Outlaw Legend - Emiliano Zapata (TAILL)

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Art.-Nr.:
OUTL-TAILL6
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    Beschreibung

    Outlaw Legend - Emiliano Zapata

    Tailliert geschnittenes Fair Trade Shirt, teilweise auch Bio - z.B. von Earth positive.

    Better die on your feet than live on your knees

    Emiliano Zapata wird 1879 als neuntes von zehn Kindern einer nicht gerade wohlhabenden, aber zumindest nicht Hunger leidenden Rancherfamilie geboren. Der heimatliche Bundesstaat Morelos liegt 100 km südlich von Mexico City, die BewohnerInnen sind, genauso wie die Zapatas, „Tlahuicas“ - (vermutlich toltekische) UreinwohnerInnen, die noch vor der Eroberung durch die Azteken das Land besiedeln, einen starken Gemeinsinn haben und Landbesitz an sich nicht kennen. Die Zapatas sind, im Gegensatz zu den meisten ihrer Nachbarn, imstande, sich durch (Klein-)Viehhaltung, Käseproduktion sowie Anbau von Mais und Bohnen ein fast autarkes Leben zu ermöglichen. Trotzdem erleben nur drei weitere seiner Geschwister das Erwachsenenalter. Das Haus, in dem alle gemeinsam leben, ist gerade 20 m² groß.

    Emiliano Zapata genießt nur eine spärliche Ausbildung. Als Kind muss er ansehen, wie die Mehrheit aller „Peones“ (unfreie Bauern, besitzlose Lohnarbeiter) des Landes vertrieben wird. Bereits als 9-Jähriger schwört er seinen liberal orientierten Eltern, dass er, sobald er groß genug ist, dem Ganzen ein Ende bereiten wird. Als er 18 ist, sterben kurz nacheinander die Eltern. Die Schwestern Jesucita und Luz heiraten, der Bruder und notorischer Alkoholiker Eufemio verlässt ebenso in dieser Zeit die Farm – Emiliano bleibt alleine, zieht einen kleinen Maultierhandel auf, bereist Morelos und wird lokal gefeierter Rodeo-King. Sie nennen ihn den „Magnifico“, den „Romantico“.

    Mexico steht in dieser Zeit kurz vor der Revolution. Seit über einem halben Jahrhundert dauern nun schon die Enteignungen und die fortschreitende Industrialisierung an. Dem Zuckerrohrexport wird vom Staat größte Bedeutung zugemessen, die freien Bauernkommunen werden zerschlagen und durch die Allmacht des Großgrundbesitzes ersetzt. Dorfstrukturen und Wasserrechte gehen verloren, die Natur wird privatisiert. Der Kapitalismus schießt und setzt sich durch. Menschen verschulden und verkaufen sich als Landarbeiter. Der Ausbau von Monokulturen bedingt höhere Bewässerungsraten, eine Austrocknung ist die Folge. Die Preise steigen, das Essen wird rar. Morelos mit seinen knapp 5.000 km² (gerade doppelt so groß wie Luxemburg) ist zu diesem Zeitpunkt nach Hawaii und Puerto Rico weltdrittgrößter Zuckerrohrproduzent. Der Widerstand gegen den schon seit drei Ewigkeiten mit eiserner Faust diktatorisch regierenden, von Europa und den USA stark gestützten und gesponserten Porfirio Díaz (1830-1915) formiert sich. Zunächst noch friedlich – eine 75köpfige Delegation wird zum Präsidenten nach Mexico City entsandt. Einer darunter ist als frisch gewählter Sprecher seines Dorfes der junge Emiliano Zapata.

    Ab 1910 verliert das Regime Díaz zusehends die Kontrolle über das Land. Zu wenige dürfen am Reichtum mitnaschen, selbst die Mittelschicht beginnt sich zu wehren. Zu diesem Zeitpunkt besitzen 1% der Bevölkerung 96% des Bodens. Zapata versucht in der Hauptstadt einen Anwalt für die Anliegen seines Dorfes zu engagieren. Er wird den Autoritäten ein Dorn im Auge, anschließend verhaftet und vor die Wahl gestellt, erschossen oder ins Militär eingezogen zu werden. Er wählt das Zweitere und wird am 11.2.1910 seiner allseits bekannten Reitkünste wegen dem 9. Kavallerieregiment zugeteilt, wo er auf Anhieb zum Sergeant (Gruppenführer) befördert wird. Einen Monat später lässt ihn der Schwiegersohn des Präsidenten zu seiner Truppe nach Mexico City versetzen. Zapata ist sowohl die Großstadt als auch der ganze damit verbundene Pomp und Prunk fremd und zuwider. Er desertiert und flüchtet nach Morelos zurück, wo er die erstbeste Hazienda (Großgrundbesitz) auflöst und unter den Bauern aufteilt. Dies findet viele Nachahmer und bereits im Jänner 1911 wird in Mexico City von „den Zapatisten“ gesprochen.

    Der aus einer sehr wohlhabenden Spirituosen-Dynastie stammende Francisco Madero (1873-1913) entfacht währenddessen im Norden eine Revolution und einigt dadurch auf einen Schlag fast alle oppositionellen Kräfte des Landes im Kampf gegen das Regime Díaz. Darunter auch die anarchosyndikalistische „Partido Liberal Mexicano“ (deren Parole „tierra y libertad“ von den Zapatisten in Folge übernommen wird) und der als Doroteo Arango geborene Pancho Villa (vmtl. 5.6.1878-20.7.1923; angeblich ist er die Frucht einer „prima noche“ - einem Brauch, der dem Gutsherrn die erste Nacht mit der Braut erlaubt, wenn er deren Hochzeit austrägt. In diesem Fall soll es sich bei diesem Gutsherrn um den aus Österreich stammenden Luis Fermann gehandelt haben). Im Süden agieren die unter dem Totenkopf-verzierten Banner der „Schwarzen Jungfrau von Guadalupe“ reitenden Zapatisten. Die Mindestanforderung an alle, die sich den Aufständischen in Morelos anschließen wollen: ein Pferd und eine Machete. Die Zapatisten üben sich in einem geschickt durchgeführten Guerillakrieg, sind erfolgreich und erfreuen sich stetigen, auch libertär-intellektuellen internationalen Zuwachses. Ende Mai 1911 gibt Díaz auf, Madero wird zum neuen Präsidenten gewählt.

    Zapata und die „Befreiungsarmee des Südens“, der er offiziell vorsteht (die aber niemals eine hierarchische Armee im herkömmlichen Sinn ist), verlangen vom neuen Präsidenten eine vollständige und sofortige Rückgabe des Landes an die Menschen, die es besiedeln und bewirtschaften. Madera, der entgegen seinen Äußerungen an der alten Nomenklatur festhält, findet sich zwischen verschiedenen Stühlen wieder und kann/will diesen, sowie weiteren ähnlichen, revolutionären Forderungen nicht nachkommen. Zapata werden, weder zum ersten noch zum letzten mal, Großgrundbesitz und weitere Reichtümer als Ersatz angeboten. Er verweigert dies und wird in Folge von der mexikanischen Presse dämonisiert („Attila des Südens“). Im Gegensatz dazu wird von den Zapatisten der „Plan de Ayala“ proklamiert - ein revolutionäres Forderungspaket, welches von der Regierung Madera als offene Kriegserklärung gesehen wird. Über Morelos wird das Kriegsrecht verhängt, General Victoriano Huerta (1850-1916) mit der Befriedung des Bundesstaates beauftragt. Die Auseinandersetzungen nehmen mittlerweile den Charakter eines Volksaufstandes an.

    1912 dringt eine Ausweitung der Kämpfe auch in die benachbarten Bundesstaaten hinein, geschätzte 10 Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht. In Morelos werden Haziendas von den dezentral agierenden Zapatisten weitgehend aufgelöst oder mit hohen Lösegeldern belegt, das Land aufgeteilt (in darauffolgenden Jahren auch in Zusammenarbeit mit Absolventen der Agraruniversität). Pancho Villa wird von Huertas Mannen gestellt, kann jedoch aus dem Gefängnis flüchten, indem er die Eisenstäbe seiner Zelle durchsägt, während davor lauthals Volkslieder gesungen werden. Im März 1913 putscht die Soldateska, General Huerta selbst lässt Präsident Madero erschießen und wird zum provisorischen Führer erklärt. Huerta verspricht den Großgrundbesitzern, Morelos zu entvölkern (da die Bevölkerung fast geschlossen hinter dem Aufstand steht), um es später mit Menschen aus anderen Teilen des Landes zu besiedeln. Die Kämpfe und die Brutalität nehmen ungeahnte Intensität an.

    Im darauffolgenden Jahr, 1914, machen sich die Zapatisten zum Ziel, die Hauptstadt einzunehmen. Im Norden kämpft und siegt der ehemalige Viehdieb, jetzige Volksheld, Antialkoholiker und „radikale Teetrinker“ Pancho Villa an der Seite der „neuen Revolutionshoffnung“ Venustiano Carranza (1859-1920; spanischer Aristokrat und zunächst US-Verbündeter) und dessen engen Vertrauten, dem General Alvaro Obregon (1880-1928). Im Süden haben die Zapatisten alles fest im Griff, vermeiden es dennoch, in die Hauptstadt einzumarschieren, während im Norden Pancho Villa mit seinen Truppen von Sieg zu Sieg eilt. An einem Einmarsch in die Hauptstadt wird Pancho Villa jedoch gehindert, indem ihm Carranza und Obregon Aufträge in weit abgelegenen Gegenden aufbürden – sie selbst wollen, und werden am 15.8.1914 schließlich die ersten sein, die Mexico City als Befreier betreten, um ihren Führungsanspruch nicht zu verlieren. Machthaber Huerta tritt zurück und setzt sich nach Europa ab. Die Zapatisten fordern die Einhaltung und sofortige Erfüllung ihrer „De Ayala“ Pläne zur kollektiven Landumverteilung, damit sie Carranza als neuen Führer anerkennen. Carranza selbst denkt nicht daran und übt sich lieber in quasirevolutionären Taten, wie der Zerstörung von Kirchen und Ähnlichem.

    Bei der für Oktober 1914 einberufenen Junta in Aguascalientes werden die Forderungen der Zapatisten, die, solange diese nicht erfüllt sind, nur als Beobachter teilnehmen wollen, in vollem Umfang von den Vertretern Pancho Villas unterstützt. Als jedoch der Zapatistenvertreter Antonio Díaz Soto Y Gama (1880-1967) die Flagge Mexicos nicht anerkennen will und sie sogar als reaktionäres Zeichen schmäht, kommt es zum Aufruhr. Die Junta ist erneut gespalten. Weit schlimmer wiegt jedoch, dass sich Pancho Villa und Emiliano Zapata, nach anfänglich großem gegenseitigen Respekt und gemeinsamer Stoßrichtung gegen Carranza, in den folgenden Wochen doch entzweien, da Villa Zapatas „Sekretär“ Paulino Martinez (18??-1914), wegen dessen früheren Schmähschriften in der sozial-revolutionären Zeitschrift „Regeneración“ gegen den ehemaligen Präsidenten Madera, hinrichten lässt. Die Zapatisten verlassen die Haupstadt und wenden sich wieder Morelos zu, Pancho Villa zieht in den Norden. Die vereinbarten Unterstützungen bleiben beiderseits aus. Die Uneinigkeit macht Carranza stark, mit Hilfe der „Casa del Obero Mundial“ (Haus der Arbeiter der Welt), einem Propagandazentrum, das die Arbeiter auf seine Seite bringen soll, gelingt ihm das noch leichter.

    Das aufständische Morelos erlebt 1915 die ersten Ernten und unter tatkräftiger Mitwirkung von Manuel Palafox (1886-1959; Zapatas größter Ratgeber ab 1914) eine weitgehende Entstehung lokaler, föderaler Strukturen abseits hierarchischer „Ordnung“ und bar jeder Polizeistruktur (so dürfen z.B. Mitglieder der „Befreiungsarmee des Südens“ in keine Ämter gewählt werden) – ähnlich der fast zeitgleichen Machnowschtschina in der revolutionären Ukraine (1917-1922). Den Zapatisten fehlt es allerdings an Bewaffnung, Willen und Kraft, Mexico City wieder zu gefährden. Im Norden reibt Pancho Villa seine Truppen in allergrößten Gemetzeln gegen jene von General Obregon auf, der die ersten strategischen Lehren aus den Geschehnissen in Europa (Erster Weltkrieg!) geschickt für sich nutzen kann. Im Sommer 1915 ist Villa militärisch geschlagen. Nun kann sich die ganze Wucht gegen die Zapatisten richten, zum ersten Mal in der Geschichte Mexicos auch durch Einsatz von Kriegsflugzeugen. Unterdessen ist Carranza propagandistisch tätig – er bietet abtrünnigen Zapatisten Amnestie an und entzweit somit die moderateren Kräfte vom kämpfenden Teil. In dieser Phase zeigt sich, dass gerade die am unabhängigsten agierenden Zapatistenführer, wie der legendäre Genovevo de la O (1876-1952), der jahrelang den Nachschub nach Morelos durch Zugsprengungen praktisch unmöglich macht, sich am loyalsten gegenüber Zapata verhalten. Carranzas Strategie der „Verbrannten Erde“ macht den Zapatisten jedoch zusehends zu Schaffen. Neben militärischer Schwäche kommen nun Hungertod und später auch die Spanische Grippe hinzu, dem alles in allem mehr als ein Viertel der Bevölkerung Morelos erliegt.

    Carranza festigt inzwischen seine Vormachtstellung, indem er z.B. Streikorganisatoren in Mexico City gesetzeskonform erschießen lässt oder 1916 die Verfassung derart abändert, dass nur seine Anhänger in den Kongress gewählt werden können. General Obregon tritt 1917 enttäuscht zurück (um danach 1920 Carranza zu stürzen, zum Präsidenten gewählt zu werden und 1928 dem Anschlag eines römisch-katholischen Priesteramtskandidaten zum Opfer zu fallen). Doch Zapatas Ende ist auch nahe. Oberst Jesús Maria Guajardo (1892-1920), ein ehemaliger Verbündeter Pancho Villas, wird wegen Beischlafs mit Minderjährigen vom Dienst suspendiert und ins Gefängnis gebracht. Dort lernt er einen Zapata-Vertrauten kennen und klügelt einen Plan aus, um mit der Ermordung Zapatas seine Karriere anzukurbeln, ganz abgesehen von der Belohnung von 100.000 Pesos. Zapata, mittlerweile arg in die Enge getrieben und für jeden Strohhalm der Hoffnung dankbar, lässt allen Warnungen zum Trotz seine üblichen Vorsichtsmaßnahmen fallen und begibt sich zum vermeintlich überlauffreudigen Guajardo. Dieser kann ihn kurz nach dem ersten Treffen in einen Hinterhalt locken. Zapata wird am 10.4.1919 auf seinem Pferd sitzend von einem Kugelhagel durchsiebt und stirbt an Ort und Stelle, gemeinsam mit den ihn begleitenden Freunden und Mitkämpfern.

    Die Zapatistenbewegung ist damit aber keinesfalls ausgeschaltet. Sie bildet weiterhin einen wichtigen Faktor in der Entwicklung Mexicos. Nach Zapatas Tod nimmt der diplomatisch sehr geschickt agierende Gildardo Magaña (1891-1939; er soll als Vertreter der Zapatisten 1911 Pancho Villa das Schreiben beigebracht haben) dessen Rolle ein und unterstützt General Obregon am erfolgreichen Umsturz Carranzas 1920. Viele Zapatistenvertreter werden in den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten wichtige Regierungsämter übernehmen können. Das Land wird bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein großflächig umverteilt. Die ursprünglichen Ideen und Forderungen des „Plan de Ayala“ werden jedoch trotz einer fortschrittlichen, neuen mexikanischen Verfassung faktisch nur zu einem kleinen Teil erfüllt. Am 1.1.1994 erhebt sich das Volk im südmexikanischem Bundesstaat Chiapas unter dem Namen „Zapatistische Armee der nationalen Befreiung“ (EZLN). Der Rest liegt nicht zuletzt auch an uns.

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