Ehrlos für immer? Die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure in Deutschland
und Österreich
Wehrmachtsdeserteure waren in Deutschland und Österreich
jahrzehntelang kein Thema. Ihre Weigerung, in Hitlers Vernichtungsfeldzug
mitzumarschieren, blieb in der deutschen und österreichischen
Nachkriegsgesellschaft unbedankt und stand außerhalb der erinnerungspolitischen
Wahrnehmung. So genannte Fahnenflüchtige waren vielmehr mit Vorwürfen
konfrontiert, sie hätten "Kameraden und Vaterland verraten".
Erst in den 1990er-Jahren wurde die so genannte Zivilgesellschaft aktiv. VertreterInnen aus Wissenschaft, Politik und Medien forderten und erreichten letztlich die Entkriminalisierung und gesetzliche Rehabilitierung ehemaliger Deserteure. Aber mit welchen Mitteln konnten die Akteure überhaupt den notwendigen Druck erzeugen, um tatsächlich Bewegung in die vergangenheitspolitische Landschaft zu bringen? Welcher formeller und informeller Strukturen bedienten sich die ProtagonistInnen, um nachhaltig die öffentliche und politische Meinung zu beeinflussen? Welche Widerstände mussten dabei überwunden werden, und wer waren eigentlich die GegenspielerInnen?
Wie in Hannes Metzlers vergleichender Analyse deutlich wird, müssen diese Fragen für Deutschland und Österreich sehr unterschiedlich beantwortet werden. Ein Exkurs über Luxemburg belegt außerdem, dass trotz ähnlichen Hintergrunds durchaus eine andere Einstellung zu Wehrmachtsdeserteuren möglich ist.
Buch, 220 Seiten
19,90 EUR
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Art.-Nr.: 1927