
Zwischen 2006 und 2008 kam es in vielen sogenannten Entwicklungsländern vor dem Hintergrund steigender Nahrungsmittelpreise und Versorgungsengpässe wiederholt zu Protesten und Aufständen. Seinen Höhepunkt erreichte dieser Protestzyklus im Frühjahr 2008 mit Aufständen in etwa 30 Ländern. Die Zahl der Menschen, die sich die Grundlebensmittel nicht mehr leisten konnten, stieg allein in Asien um rund 41 Millionen. Heute hungert offiziellen Schätzungen zufolge knapp ein Sechstel der Weltbevölkerung - mehr als eine Milliarde Menschen.
Walden Bello fragt nach den Ursachen des Hungers. Er findet sie in der
Kapitalisierung der Landwirtschaft, wie sie in Afrika, Asien und Lateinamerika
seit den 1980er Jahren nochmals forciert worden ist. Sein Buch "Politik des
Hungers" befasst sich mit den Folgen der von Weltbank und IWF verordneten
Strukturanpassungsprogramme für Kleinbauern und Landarbeiter in Mexiko, auf den
Philippinen, in verschiedenen afrikanischen Ländern sowie China. Der
beunruhigende Ausgangspunkt der von Bello angestellten Überlegungen ist die
Feststellung, dass die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln gerade in jenen
Ländern, die einen besonderen Beitrag zur weltweiten Nahrungsmittelproduktion
leisten, hochgradig prekär ist.
Bellos Buch ist eine tiefgehende Analyse der
politischen Ökonomie des Hungers sowie eine kritische Auseinandersetzung mit den
gängigen Theorien wirtschaftlicher Entwicklung. Wagemutig in seiner Vision und
leidenschaftlich im Tonfall plädiert er für ein Konzept der
Nahrungsmittelsouveränität, welches das Ungleichgewicht zwischen dem globalen
Süden und Norden grundsätzlich in Frage stellt.
Walden Bello ist Professor für Soziologie an der Universität der Philippinen und Träger des Alternativen Nobelpreises.
Buch, 200 Seiten
16,50 €
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Art.-Nr.: 1996