"Man sagt, ich sei ein Egoist. ich bin eine Kämpferin". Dame Ethel Mary Smyth (1858 - 1944). Komponistin, Dirigentin, Schriftstellerin, Suffragette
Sie ist der überzeugende Beweis gegen die immer noch gern tradierte Theorie
von der "Unfähigkeit der Frau, zu komponieren" - ist sie deshalb heute so wenig
bekannt? Denn die Methodik, die im Ausschluß der Frau als Schöpferin von Sinn in
der Kulturgeschichte existiert, zeigt uns, daß wir es mit einem nur schwer zu
besiegenden Gegner zu tun haben, weil wir erst mühsam nach Gegenbeweisen suchen
müssen. Die feministische Geschichtsforschung hat seit einigen Jahrzehnten
derartige Gegenbeweise gefunden. Dies gilt in der Musikgeschichte außer für
Fanny Mendelssohn-Hensel, Augusta Holmés oder Germaine Tailleferre auch für
Ethel Smyth: Immerhin war ihr umfangreiches Werk zu Lebzeiten weithin bekannt
und wurde oft aufgeführt. Sie war eine von Berlin bis New York umjubelte
Komponistin.
Sie war eine Rebellin in ihrem Denken, Schreiben und Handeln
- manchen mißfiel sie, andere bewunderten sie; gleichgültig war sie niemandem.
Sie schloß sich von 1910 bis 1912 der Frauenstimmrechtsbewegung an und kam dafür
drei Wochen (nach einer anderen Version: 62 Tage) ins Gefängnis. Ihr "March of
the Women" wurde zur Hymne der Suffragetten.
Quentin Bell, Neffe und
Biograph Virginia Woolfs, bezeichnet deren Freundin Ethel Smyth als eine
"faszinierende" und "unglaublich anspruchsvolle Person." Und: "Sie war nie
langweilig" - zweifellos das höchste Lob, das er zu vergeben hatte. Smyths
Exzentrik, ihre Vitalität und ihr starker Wille, die feste Überzeugung von der
Qualität und Bedeutung ihres Werks halfen ihr zweifellos, den angestrebten
Erfolg zu erreichen. Sie gründete sogar ein eigenes Frauenorchester. Als sie
1922 zur "Dame Commander of the Britisch Empire" geadelt wurde, hatte sie den
Gipfel ihres Ruhmes erreicht.
Buch, 290 Seiten
17,50 EUR
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Art.-Nr.: 2062