Sammelband der "Edition Suhrkamp" mit Aufsätzen über Kultur, Politik und Utopie aus dem Zeitraum 1892 - 1899. Gustav Landauer war gewaltfreier Anarchist und Mitbegründer der Münchener Räterepublik 1918. Er wurde nach ihrer Zerschlagung von rechtsextremen Freikorpssoldaten ermordet und steht für eine anarchistische Strömung, die Gewalt entschieden ablehnt.
"Nie kommt man durch Gewalt zur Gewaltlosigkeit" Gustav Landauer
Gute Erhaltung ohne Anstreichungen. Mängelexemplarmarkierung
Buch, 376 Seiten
„Die aggressive Angst bekennt sich nicht zu sich selbst, sie tritt nicht als Angst zutage, sondern als ‚affektive Aggression‘. […] Um diese Angst loszuwerden, muss man alles beseitigen, was Angst machen kann. Doch dem Ängstler kann alles Angst machen. So ergibt sich die Konsequenz, dass das unbewusste Ziel des aggressiven Ängstlers die Allmacht, die Gottähnlichkeit ist. Alles, was den Wert seines Wesens in Frage stellt, alles, was das Gefühl des eigenen Wertes in ihm erschüttern könnte, würde er vernichten oder sich in einer endgültigen Weise untertan machen wollen.
Nur der Tod, doch nicht einmal dieser, zieht seinem Machtwillen eine Grenze. […] Wer seines Wertes gewiss ist, kennt die aggressive Angst nicht. Wer sich mit seiner Unvollkommenheit abgefunden hat, kennt sie ebenso wenig. Wer wirklich mitmenschlich ist, ist frei von ihr. Wer sich damit abgefunden hat, als einer von
vielen zu leben, wird unter dieser Angst nicht leiden. Und wer die Menschen liebt, wird vor ihr bewahrt bleiben.“ (Manès Sperber)