Die Herausgeberin Beatrix Müller-Kampel ordnet die entlarvenden Geistesblitze dieses von Esprit überschäumenden Feuerkopfs zu einem Alphabet, dessen Stichworte von Abrüstung bis Zölibatskomik reichen und mit einer selten gewordenen Unnachsichtigkeit mit den Niederträchtigkeiten, Gemeinheiten und Dummheiten unseres alltäglichen Lebens abrechnen. Sein satirischer Furor richtet sich gegen Staat und Regierung ebenso wie gegen Krieg, Gewalt und Kapitalismus. Autoritätsgehabe und Autoritätsglaube waren im gleichermaßen verhaßt. Jeder Art von Autorität mißtraut er grundsätzlich und spürt sie überall auf: bei den Sozialisten und Nationalsozialisten, bei den Katholiken, Protestanten und Atheisten, bei den Antisemiten und bei den Juden,bei den Hausfrauen wie bei den Feministinnen.
Autor*innen: Herbert Müller-Guttenbrunn; Beatrix Müller-Kampel
Autor*innen: Herbert Müller-Guttenbrunn
Rüdiger Haude rekonstruiert die herrschaftsfeindlichen Traditionen, die sich aus den Überlieferungen des richterzeitlichen Israels in das Korpus des alten Testaments eingeschrieben haben. Belege findet er nicht zuletzt in den berühmten Erzählungen von Jonas Seereise oder dem Turmbau zu Babel. Indem Haude die Erkenntnisse der Ethnologie zu segmentären Gesellschaften, neuere archäologische Funde und die historisch-kritische Analyse der Bibel zusammenführt, kommt er zu einem überraschenden Befund: »Hochkultur« und Anarchie sind durchaus vereinbar – mit radikalen Folgen auch für den Blick auf unsere eigene Zeit.
Autor*innen: Rüdiger Haude
Mit Anarchistische Ökologien zeigt Milo Probst, wie Anarchistinnen und Anarchisten zwischen 1870 und 1920 immer wieder nach neuen Formen suchten, diese Erde zu bewohnen und von ihren Reichtümern zu leben. Dabei lässt der Historiker vielfältige Stimmen zu Wort kommen, von Berühmtheiten wie Pëtr Kropotkin oder den Brüdern Élie und Élisée Reclus über unbekanntere Autoren wie Jean Grave oder André Léo bis hin zu anonymen Verfassern von Zeitungsartikeln. Auf unterschiedliche Weise sehnten sie sich alle nach einem anderen Umgang mit Mitmenschen und Umwelten: einem anderen Gebrauch der Erde, anderen Arbeitsformen und Techniken, einer anderen Beziehung zum eigenen Körper. Das macht sie jedoch nicht zwingend zu visionären Vorläufern und Vorläuferinnen des gegenwärtigen ökologischen Denkens. Vielmehr plädiert dieses Buch – ganz in anarchistischer Manier – dafür, die Fähigkeit von Menschen ernst zu nehmen, kreativ und selbstbestimmt mit ihren Umweltbeziehungen zu experimentieren.
Autor*innen: Milo Probst
Wer zieht die Fäden? Wer steckt dahinter? Wem nützt es? Immer mehr Menschen stellen sich angesichts der überbordenden Komplexität unserer globalen Gegenwart Fragen dieser Art. Die unlesbar gewordene Welt muss eine verborgene Seite, ein geheimes Reich des tiefen Staats im Staate und der Neuen Weltordnung besitzen, in dem Pläne geschmiedet, Informationen manipuliert und Gedanken kontrolliert werden. Dabei handelt es sich nicht länger nur um Verschwörungstheorien. Donatella Di Cesare diagnostiziert einen Komplottismus als Symptom einer demokratischen Gesellschaft, die in weiten Teilen entpolitisiert ist. Das Komplott ist die Form, in der sich die Bürgerinnen, die sich einer gesichtslosen, techno-ökonomischen Macht ausgeliefert fühlen, auf die Welt beziehen. Der Komplottismus, der die Leere der Demokratie freilegt, erweist sich so als gefährliches Instrument zur Manipulation in einer Welt, in der die gemeinsame Wahrheit in Scherben liegt.
Autor*innen: Donatella Di Cesare
Dass sich gesellschaftliches Zusammenleben auch anders als in Form hierarchisch aufgebauter Staaten organisieren ließe, ist für viele Mitglieder westlicher Gesellschaften kaum vorstellbar. Doch auch abgesehen von den Träumereien romantischer Utopisten gibt es heute funktionierende Gesellschaften jenseits staatlicher Einflüsse, die auf Rechtsverfahren und Problemlösungsmechanismen ohne Herrschaft basieren. Anhand empirischer Untersuchungen in nicht-hierarchischen Gesellschaften am Horn von Afrika stellt diese Studie staatliche und herrschaftsfreie Gemeinschaftsordnungen einander gegenüber und analysiert die institutionellen Elemente eines anarchischen Miteinanders, die durch Konsensfindung und ethisch basierten Integrationsmechanismen zur Stabilisierung dieser Gesellschaftsform beitragen, was auch für die westliche Welt Anregungen bietet.
Autor*innen: Hermann Amborn
Autor*innen: Andreas Malm
Seit dem Münchner Abkommen im September 1938 steht Europa vor der Drohung eines neuen Weltkriegs. Simone Weil, Philosophin, Gewerkschaftlerin, Aktivistin, sieht sich unter äußerstem Druck: Was kann sie, die radikale Pazifistin, tun, wenn Hitlers Deutschland tatsächlich den Krieg beginnt? In dieser Extremsituation schreibt sie einen ihrer berühmtesten Texte, eine souveräne Darstellung des homerischen Epos, zugleich die minutiöse Analyse dessen, was die kriegerische Gewalt macht aus den Menschen und der Welt. Simone Weil weiß, »dass man die Gewalt niemals bewundern soll, die Feinde nicht hassen und die Unglücklichen nicht verachten«, und erkennt gerade daraus die menschliche Pflicht zum Widerstand. Wolfgang Matz stellt in seinem Essay sodann eine der großen Reflexionen über Krieg und Frieden zur Diskussion: Was leistet Simone Weils Machttheorie gegenüber den heutigen Konflikten? Wo sind die Grenzen ihres pessimistischen Begriffs der Gewalt? Wie aktuell ist ihre Idee einer universalen Moral? Simone Weils Kritik des Pazifismus und ihre dennoch illusionslose Analyse der Realität des Krieges ist die konzentrierte Bilanz des politischen und moralischen Zwiespalts, der im 21. Jahrhundert von Neuem aufbricht.
Autor*innen: Simone Weil
Autor*innen: Paul Lafargue
Autor*innen: Klaus Dörre
Als Einwanderer glaubte Omar El Akkad, dass der Westen ein Ort der Freiheit und Gerechtigkeit für alle sei. Doch in den Jahren, in denen er über den Klimawandel, die Black-Lives-Matter-Proteste, die verschiedenen Kriege gegen den Terror und vieles mehr berichtet und zuletzt den Genozid in Gaza beobachtet, wird ihm zunehmend klar, dass vieles von dem, was der Westen verspricht, eine Lüge ist. Eines Tages werden alle immer schon dagegen gewesen sein ist eine Chronik dieser schmerzhaften Erkenntnis, eine moralische Auseinandersetzung mit der Frage, was es bedeutet – als Bürger der USA, als Vater –, in diesen verheerenden Zeiten einen Sinn für Möglichkeiten zu finden.
Autor*innen: Omar El Akkad
Der Euro ist weiter instabil, die Ökonomien der Südländer der EU befinden sich am Boden und überall bekommen rechtsextreme Parteien Zulauf. Trotz alledem gilt der eingeschlagene Kurs immer noch als alternativlos. Um dieses Dogma zu überwinden, diskutieren in diesem Band die prononciertesten politischen Philosophen und Ökonomen Europas über die Ursache, den Zustand und die Lösung der Eurokrise.
Autor*innen: Yanis Varoufakis u.a. (Hg.)