Libertäre Interventionen in eine neue Bewegung
Mit diesem Buch sind erstmals auf Deutsch ausgewählte Diskussionstexte der US-amerikanischen Occupy-Bewegung verfügbar. Seit dem 17. September 2011 dominiert die Occupy-Bewegung die Schlagzeilen. Das Beispiel der Besetzung der Wall Street hat schnell global Schule gemacht. Was aber für die Mainstream-Medien wie der globale spontane Protest einer neuen Generation aussieht, hat mehrere Hintergrundgeschichten: Zum einen sind dies die Krisenrevolten in Südeuropa und Nordafrika, zum zweiten ist es das Verhältnis zwischen kapitalistischer Entwicklung und Krise im Allgemeinen und zum dritten ist es das Hervorgehen aus bestehenden sozialen Bewegungen. Eine dieser Bewegungen ist die anarchistische. Dass gerade in den USA eine anarchistische Tradition die Occupy-Bewegung geprägt hat und Anarchist_innen hier eine treibende Kraft sind, wird im deutschsprachigen Raum kaum bemerkt.
Im vorliegenden Band wurden daher explizit anarchistische Wortmeldungen aus den USA versammelt. Dabei wurden auch akademisch-theoretische Beiträge und Beiträge über den Zusammenhang von Arbeiterbewegung und Occupy! mit aufgenommen, um die Wechselwirkungen und Beeinflussungen aufzuzeigen.
Mit Beiträgen u.a. von: Judith Butler, Mike Davis, David Graeber, Gayatri Chakravorty Spivak sowie aus den Projekten Bureau of Public Secrets, Insurgent Notes und Team Colours Collective.
Sehr gute Erhaltung ohne Anstreichungen
Buch, 152 Seiten
Vor einigen Jahren ist in der radikalen Linken in Deutschland eine Strategiedebatte darüber entbrannt, wie die politische Arbeit von einer Fokussierung auf die eigene Szene weg und hin zur breiteren Gesellschaft und ihren sozialen Auseinandersetzungen verlagert werden kann. Aus dieser Suchbewegung sind unterschiedliche Stadtteilgruppen hervorgegangen, die versuchen, Profitorientierung, Konkurrenz und Vereinzelung eine solidarische und bedürfnisorientierte Praxis entgegenzusetzen, indem sie in Form von Basisarbeit an die lokalen Lebensbedingungen anknüpfen und entlang von Alltagskonflikten zu einer Politisierung des Stadtteils beitragen. In der aktiven Hinwendung zu den Nachbar*innen unterscheiden sie sich von klassischen Infoläden und linken Szenetreffs, zugleich grenzen sie sich durch den revolutionären Anspruch klar von Sozialarbeit und reformistischen Ansätzen ab. Ihre Organisierungsversuche im Stadtteil erstrecken sich unter anderem auf Miet- und Arbeitskämpfe, Feminismus und Care-Arbeit sowie Antirassismus und verbinden damit auf lokaler Ebene Themen unterschiedlicher sozialer Bewegungen.
„Um der Lügenkampagne der Bolschewiki eine klare und feste Position gegenüberstellen zu können, ist dringend erforderlich, von der getrennten und abgerissenen, in verschiedenen Presseorganen verstreuten und in vielfacher Hinsicht ungenauen Nachrichtenvermittlung zu einer zu einem einheitlichen Ganzen zusammengefassten, gemeinsamen und genauen Arbeit überzugehen, die eine tatsächlich deutliche und nach Möglichkeit vollständige Zusammenfassung der bereits fünf Jahre währenden Verfolgung der Anarchisten durch die kommunistische Regierung böte; zu einer Arbeit, die den ausländischen Genossen in allen Bedarfsfällen als leicht einzusehendes, unwiderlegliches und mehr oder weniger erschöpfendes Material dienen könnte.[...] Wir veröffentlichen dieses Material vor allen Dingen als Anklageschrift gegen die Staatskommunisten vor dem Forum der Geschichte und der werktätigen Massen aller Länder.“ Gruppe russischer Anarchisten in Deutschland (1922)