Was würde passieren, wenn wir durch die revolutionäre Geschichte des 20. Jahrhunderts spazieren könnten und, ohne Angst vor den möglichen Antworten, den wichtigsten ProtagonistInnen - von Lenin bis Che Guevara, von Alexandra Kollontai bis Ulrike Meinhof - scheinbar naive Fragen über die Liebe stellten?
Obwohl alle wichtigen politischen und sozialen Veränderungen des 20. Jahrhunderts hitzige Debatten über die Rolle der Liebe mit sich brachten, scheint es, als würden wir uns im 21. Jahrhundert mit seinen neuen Technologien des Selbst (Grindr, Tinder, Online-Dating etc.) einer Hyperinflation des Sex, nicht der Liebe, gegenübersehen.
Der kroatische Philosoph Srecko Horvat gibt eine mögliche Antwort auf die Frage, warum die radikalsten Revolutionäre wie Lenin oder Che Angst vor der Radikalität der Liebe hatten. Hierfür blickt er zurück auf die - schnell wieder unterdrückte - sexuelle Revolution der Oktoberrevolution, auf Ches Dilemma zwischen Liebe und revolutionärer Verpflichtung sowie die 68er-Periode (von den Kommunen bis zum Terrorismus) und ihre Warenwerdung im Spätkapitalismus. Was ist so radikal an der scheinbar konservativen Vorstellung von Liebe, und warum ist sie alles andere als konservativ?
Dieses Buch ist ein bescheidener Beitrag zu den gegenwärtigen Erhebungen in aller Welt - von Tahrir bis Taksim, von Occupy Wall Street bis Hongkong, von Athen bis Sarajevo - bei denen die Frage der Liebe seltsamerweise, erstaunlicherweise, durch Abwesenheit glänzt.
Buch, 120 Seiten