Meine umfangreiche Auswahl von Büchern und Broschüren zu den verschiedensten Themenbereichen - Gesamtübersicht.
Die mit ihrem Comic über den Mental Load bekannt gewordene französische Feministin und Aktivistin Emma legt einen weiteren Band voller witziger und bissiger Comics vor. Sie geht den Mechanismen hinter ungleicher Arbeitsverteilung in Partner*innenschaften auf den Grund, knöpft sich selbsterklärte feministische Männer vor, die meinen, sie würden doch alles richtig machen, und seziert den Trend zu einer ›positiven‹ Erziehung. Wenn etwa jede fünfte Mutter von einem Burnout betroffen ist, dann liegt das auch an den unerfüllbaren Erwartungen, die an Mütter herangetragen werden und die sie selbst an sich stellen. Emma entlarvt, wie Influencer*innen und Erziehungsgurus, die eine achtsame Erziehung propagieren, Mütter verunsichern und damit gutes Geld verdienen.
Autor*innen: Emma
Neurodiversität ist eines der drängendsten politischen Themen unserer Zeit. Während die Zahl der Diagnosen von Autismus, ADHS und anderen Arten von Neurodivergenz steigt, beginnen wir zu verstehen, dass es so etwas wie ein ›normales‹ Gehirn nicht gibt. Aber die Gesellschaft ist immer noch auf Neuronormativität ausgerichtet, und Autismus wird weiterhin als Krankheit behandelt. Jodie Hare, bei der im Alter von dreiundzwanzig Jahren Autismus diagnostiziert wurde, fordert in Autismus ist keine Krankheit, dass es an der Zeit ist, die Politik dessen neu zu definieren, was wir sind. Sie fordert die Anerkennung von Vielfalt als Teil der natürlichen Variation und nicht als Abweichung von der Norm. Dies wird sich auf die Orte auswirken, an denen wir lernen, arbeiten und zusammenkommen – und Jodie Hare zeigt, wie diese so verändert werden können, dass sie integrativer und zugänglicher werden. Sie zeigt, wie wir uns für eine Welt einsetzen können, in der wir uns alle wohlfühlen und die jede Form von Diskriminierung bekämpft.
Autor*innen: Jodie Hare
Doch die jüngste Belebung der Debatte über Deutschlands koloniale Vergangenheit wird durch fortgesetzte Verdrängung, Leugnung und eine populistische Rechte, die revisionistische Umdeutungen der deutschen Kolonialvergangenheit durchzusetzen versucht, behindert. Eine Kampagne gegen die postkolonialen Studien hat versucht, jede ernsthafte Auseinandersetzung mit den Verbrechen des imperialen Zeitalters zu denunzieren und auszugrenzen.
Henning Melber gibt einen umfassenden und schonungslosen Überblick über die Geschichte der deutschen Kolonialherrschaft und analysiert, wie ihr Erbe in der deutschen Gesellschaft, Politik und den Medien wirkt und debattiert wird. Dabei geht er auch auf die Alltagserfahrungen von Afrodeutschen ein, auf die Rückgabe geraubter Kulturgüter und auf die Auswirkungen der Kolonialgeschichte auf wichtige Institutionen wie beispielsweise das Humboldt-Forum.
Autor*innen: Henning Melber
Liebe wird oft als höchstes Ideal verklärt. Doch was, wenn dieses Ideal mehr ein gesellschaftliches Konstrukt als eine universelle Wahrheit ist? In diesem Buch dekonstruiert Nora Kellner den romantischen Liebesbegriff und zeigt auf, wie eng er mit dem Kapitalismus und dem Patriarchat verwoben ist. Was bedeutet das für Menschen, die außerhalb dieser Normen leben, für aromantische und asexuelle Personen? Welche Beziehungsformen werden systematisch abgewertet? Und wie könnten Alternativen aussehen? Von romantischen Freund*innenschaften, queerplatonischen Beziehungen bis zum selbstbestimmten Alleinsein eröffnet dieses Buch neue Perspektiven auf Nähe, Intimität, Zugehörigkeit und stellt die entscheidende Frage: Welche Utopien werden möglich, wenn wir Liebe anders denken?
Autor*innen: Nora Kellner
Die Graphic Novel Herbert Marcuse. Eine illustrierte Biografie führt die Leser*innen auf amüsante und geistreiche Weise durch seine ersten Studienjahre bei Martin Heidegger und seine Flucht aus Nazi-Deutschland. Sie schildert sein Leben in den USA und wie er sich dort seinen Status als Ikone der linken Gegenkultur erarbeitete. Parallel lässt sie die Leser*innen an der Entwicklung von Marcuses philosophischen Theorien und politischen Realitäten teilhaben.
Autor*innen: Nick Thorkelson
Dem Versprechen von weniger Arbeit und mehr Zeit für Erholung und Genuss wohnt ein utopisches Element inne: die Vorstellung eines Lebens ohne Mühsal und Plackerei. Kein Wunder also, dass es gerade die Kämpfe um kürzere Arbeitszeiten, für mehr Freizeit, mehr Urlaub, freie Wochenenden und eine möglichst selbstbestimmte Gestaltung der freien Zeit sind, die die Massen besonders enthusiastisch auf die Straße treiben. Seit Entstehen der Arbeiterbewegung ist das Ringen um kürzere Arbeitszeiten zentraler Gegenstand von Arbeitskämpfen und gerade in den letzten Jahren erlebt der Kampf um freie Zeit ein Comeback. Dabei geht es auch um mehr Selbstbestimmung und flexible Arbeitszeitmodelle zugunsten der Lohnabhängigen.
Autor*innen: Kathrin Birner, Stefan Dietl
Das Theorem der Landnahme wird derzeit breit diskutiert. Obwohl der Bereich der Reproduktion fortwährend von solchen Enteignungsprozessen betroffen ist, werden diesbezügliche Landnahmen bisher jedoch wenig thematisiert. Tove Soiland zeigt im Anschluss an Rosa Luxemburg, dass diese an Raub grenzenden Formen der Ausbeutung gerade auch in weit entwickelten kapitalistischen Gesellschaften bestehen und in besonderer Weise den Bereich der Reproduktion betreffen. Sie verdeutlicht, dass die in den letzten Jahrzehnten erfolgten Restrukturierungen in der Reproduktion einen massiven Ressourcenabzug bedeuten. Dieser zeigt sich nicht nur in der Überführung von unbezahlter Care-Arbeit in kommodifizierte Care-Dienstleistungen. Neuere Formen der Landnahme resultieren auch aus der Ersetzung von Care-Arbeit durch technische und digitale Lösungen, für die die Corona-Krise mit ihrem Gesundheitsparadigma einen wesentlichen Katalysator darstellte.
Autor*innen: Tove Soiland
Seit der Aufhebung der staatlichen Schutzmaßnahmen macht sich in allen politischen Lagern ein Pandemierevisionismus breit. Die Gefahr, die vom Virus ausging und weiter ausgeht, wird kleingeredet, der Gesundheitsschutz als übertrieben bezeichnet oder sogar ins Lächerliche gezogen, die Notwendigkeit weiterer Prävention negiert, an Long Covid leidende Menschen werden stigmatisiert und die Bedürfnisse von vulnerablen Personen kommen in der Diskussion kaum mehr vor.
Autor*innen: Frédéric Valin, Paul Schuberth (Hg.)
In Klassenfahrt wird Klassismus zugänglich, offen und nahbar erzählt, womit sich der Sammelband angenehm von theoretischen Büchern zum Thema abhebt. Persönliche und tagtägliche Situationen zeigen Klassismus und wie Unterschiede uns gewaltsam formen. In Erzählungen, Comics und Interviews erzählen 50 Personen von ihren Erfahrungen mit Klassismus. In unterschiedlichen Formaten geht es um Themen wie Gesundheit, Geld, Scham, Sexualität und Zugänge. Wir erfahren was Erfrischungsgetränke, Scheibenkäse, Snackautomaten, Star Trek und ein Teller mit Klassismus zu tun haben. Die Erzählenden sprechen über Trauer, Wut und Stärke und thematisieren Widersprüche.
Autor*innen: Frede Macioszek; Julian Knop
Paris, 1927. Nach einem Jahr Haft wird der spanische Anarchist Buenaventura Durruti mit der Auflage entlassen, Frankreich innerhalb von zehn Tagen zu verlassen. Im Untergrund lernt er Nestor Machno kennen, die Galionsfigur des ukrainischen Anarchismus, ein libertärer Kommunist und Begründer der revolutionären Aufstandsarmee Machnowschtschina. Diese Begegnung wird für beide zur Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Ideale miteinander zu besprechen …
Autor*innen: Bruno Loth, Corentin Loth
Feminismus ist heute ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft und es gibt viele Bücher, die sich an Mädchen wenden. Aber wie kann man Jungen dabei unterstützen, ihren Platz in diesen Debatten zu finden? Wie dekonstruiert man die männlichen Stereotype, die von der patriarchalischen Gesellschaft geprägt sind? Hier setzt dieser Sachcomic an.
Autor*innen: Karim Ouaffi, MikanKey
Was haben Poesie, Barrikaden und Knetmasse gemeinsam? Dieses Buch! „Eine Liebeserklärung an Anarchisten“ ist ein außergewöhnlicher Streifzug durch die faszinierende Welt der Rebellion, Freiheit und Solidarität. Mit liebevoll gestalteten Knetmassen-Illustrationen und tiefgründigen Texten feiert es die Menschen, die den Mut haben, anders zu denken und zu handeln.
Autor*innen: Oliver Lehmann