Kunst, Streetart, (Sub)kultur und Fußball(fankulturen)
Anlässlich des Jubiläums haben wir elf Comiczeichner:innen gebeten, sich mit jeweils einem der Songs zu beschäftigen und ihn danach zu befragen, ob er für die heutige politische Weltlage noch Relevanz besitzt. Entstanden sind elf eigenwillige Interpretationen, die die vielen Facetten des Albums einfangen, das Parolenhafte wie auch das Zarte, die Kritik aber auch die Utopie.
Autor*innen: Gunther Buskies, Jonas Engelmann (Hg.)
Nachdem Axel Klingenberg Mitte der 80er Jahre in der Film-AG des Herzog Ernst-Gymnasiums in Uelzen »The Great Rock’n’Roll Swindle« gesehen hat, kaufte er sich eine Lederjacke und einen Haufen Sex Pistols- und Exploited-Platten. Kenntnisreich, leidenschaftlich und (selbst-)ironisch lässt er 25 Jahre später die Geschichte des Punks Revue passieren – und zeigt gleichzeitig, dass dieser kollektiv erzeugte Lärm immer mehr war als bloß ein Musikstil.
Autor*innen: Axel Klingenberg
Soziale Bewegungen haben ihren eigenen Sound. In bewährter Qualität nimmt uns Findus mit auf einen Streifzug durch die Geschichte der Protestmusik, um emanzipative Momente der Populärmusik in Erinnerung zu rufen und zum genaueren Hinhören zu motivieren.
Buch, 52 Seiten
Autor*innen: Findus
In den 1980er Jahren wird Kunst und Kampf (KuK) mit der Gestaltung von Plakaten in der antifaschistischen Bewegung bekannt. Das Projekt verfolgt einen kollektiven Ansatz, der jedoch immer auch individuelle Züge trägt. Das Buch streift dabei die Geschichte der Jugendzentrumsbewegung, erzählt von den Autonomen und der Antifa, von umgestürzten Denkmälern, spektakulären Demonstrationen, der Herstellung von illegalen Plakaten und Zeitungen und warum die Doppelfahnen der Antifaschistischen Aktion heute von links gegen rechts wehen.
Autor*innen: Bernd Langer
In den 1970er-Jahren gründeten sich in Mexiko verschiedene KünstlerInnen-Kollektive, die ihre ästhetische Praxis auf ganz unterschiedliche Weise in einen politischen Kontext stellten. Diese Kollektive prägten die künstlerische Produktion dieses Jahrzehnts nach den Protesten von 1968 entscheidend. Gruppen wie Grupo Proceso Pentágono, Grupo Suma, Grupo Mira, No Grupo u. a. knüpften ihre Arbeit eng an die zeitgenössischen sozialen Bewegungen. Sie entwarfen dabei ein neues Verhältnis zwischen Kunst und Politik, das sich sowohl vom längst staatstragend gewordenen Muralismus als auch vom individualistisch-konsumistisch geprägten Kunstfeld abgrenzte.
Autor*innen: Jens Kastner
Da gegebene Machtverhältnisse immer auch symbolischer Macht bedürfen, um sich aufrechtzuerhalten, sind sie angewiesen auf die Verbreitung herrschaftsstabilisierender Bilder, Texte, Filme und Geschichten. Genauso kann Kunst aber auch zur Destabilisierung von Herrschaftsverhältnissen beitragen, zur kritischen Auseinandersetzung mit der Kolonialität von Macht, Wissen und Sein. In Machtschaffend gehen Theater-, Film-, Kunst- und Literaturschaffende der Frage nach, von wem welche Kunst verstanden werden will und mit welchen künstlerischen Mitteln sich hegemoniale Perspektiven im Theater, im Film, in der Literatur irritieren lassen. Den Essays ist jeweils ein kurzes Zitat bedeutender Vordenker*innen wie Angela Davis, Gayatri Chakravorty Spivak oder James Baldwin vorangestellt, von dem sich die Autor*innen in ihrem Nachdenken über die Beziehung von Kulturproduktionen und Herrschaftsverhältnissen haben inspirieren lassen.
Autor*innen: Anna Sabel, Verband binationaler Familien und Partnerschaften (Hg.)
Ob Swingjugend, Edelweißpiraten, Meuten, Fahrtenstenze in Hamburg, Köln, Leipzig, Berlin, München und anderswo – überall in Deutschland gründeten sich zwischen 1933 und 1945 Jugendgruppen, die sich dem NS-Regime verweigerten und stattdessen ihre eigenen Subkulturen pflegten. Mit eigenem Dresscode, eigenen Liedern und eigener Freizeitgestaltung, autonom und selbstbestimmt. Dafür scheute man auch nicht die direkte Konfrontation mit der Hitlerjugend und drängte stellenweise sogar deren Einfluss zurück, mit Flugblättern, Anti-Nazi-Graffitis, Überfällen auf HJ-Heime – nicht nur in Großstädten, sondern auch in der Provinz.
Autor*innen: Sascha Lange
Die Studie von Gregor Backes über den Hamburger FC St. Pauli entstand anlässlich des 100-jährigen Gründungsjubiläums. Sie zeichnet die politische Geschichte des 1910 gegründeten Vereins im Kaiserreich, der Weimarer Republik, vor allem aber der NS-Zeit nach. Wie andere Sportclubs auch wehrte sich der FC St. Pauli gegen den Monopolanspruch der Hitlerjugend auf die Erziehung der Jugend. Backes stellt den Dauerstreit zwischen der Jugendabteilung des Fußballclubs und der NSDAP um organisatorische und ideologische Fragen kenntnisreich dar. Erhellend sind aber auch die Biographien einiger Funktionäre über den Nationalsozialismus hinaus, die von einer bemerkenswerten Kontinuität des Personals in der Bundesrepublik Deutschland zeugen.
Autor*innen: Gregor Backes
»Planet Banksy» zeigt die Relevanz von Banksys Straßenkunst und seinen Ein?uss auf andere Künstler. Das Buch versammelt einige der besten Kunstwerke aus allen Teilen der Welt, die von Banksy inspiriert wurden, sowie zahlreiche seiner eigenen kontroversen Arbeiten. Banksy ist der bekannteste Graffitikünstler der Welt. Seine Werke schmücken Straßen, Mauern und Brücken in allen Ländern und Kontinenten. Seine Schablonendesigns sind sofort erkennbar und verstörend präzise in ihren sozialen und politischen Kommentaren, gewürzt mit subtilem Humor und Selbsterkenntnis.
Autor*innen: Ket
Was passiert, wenn Theorie auf popkulturellen Alltag trifft? Wenn linke Aktivist_innen sich mit Feminismus und Queer Theory auseinandersetzen? Wie können feministische Konzepte in der Praxis genutzt werden – beim Veranstalten von Konzerten, dem Dreh emanzipatorischer Filme, der Organisation von Partys oder im Alltag?
»Play Gender« stellt aktivistische, (queer-)feministische Ansätze und Interventionen im popkulturellen und im politischen Feld vor, ganz bewusst auch solche von Männern. Das Buch versammelt Beiträge zum Älterwerden im Pop, zu Critical Whiteness, Sexismus in der radikalen Linken und Gender in der Clubkultur.
Autor*innen: Fiona Sara Schmidt; Torsten Nagel; Jonas Engelmann (Hg.)
Das große A im Kreis, auf die Mauern jeder Stadt dieser Welt gesprayt, verlässt seine Nischen. Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst, Popmusik und anderen Wirkungsfeldern stoßen nicht mehr auf Unverständnis, wenn sie sich zum Anarchismus bekennen - und sie tun das umso mehr, seit die aktuelle weltweite Krise nicht nur den gewohnten »Sozialstaat«, sondern auch die Institutionen der parlamentarischen Demokratie entsorgt. In Österreich haben zu dieser Renaissance NonkonformistInnen wie Dieter Schrage beigetragen. Wie kaum einer verkörperte er die Brücke zwischen Hoch- und Subkultur, zwischen Parlamentarismus und antiparlamentarischer Opposition, zwischen »Poesie und Disziplin« (wie sich Walter Benjamin die Bandbreite eines Revolutionärs vorstellte).
Autor*innen: Robert Sommer
Autor*innen: Gerrit Hoekman