Die vielen Leben des Alexandre Jacob (1879 – 1954). Matrose, Dieb, Anarchist, Sträfling
Roman. Aus dem Französischen von Elke Funke und Michael Halfbrodt
Wenn ich gestohlen habe, dann war das keine Frage des Gewinns oder Profits, sondern eine Frage des Prinzips, des Rechts. Ich habe es vorgezogen, meine Freiheit, meine Unabhängigkeit, meine Menschenwürde zu bewahren, anstatt das Vermögen irgendeines Herrn zu mehren. Noch einfacher und nüchterner ausgedrückt, ich war lieber Dieb als Bestohlener.
Um eine Wirkung zu beseitigen, muss man zunächst ihre Ursache zerstört haben. Und den Diebstahl gibt es nur, weil es den Überfluss auf der einen und den Mangel auf der anderen Seite gibt; weil alles nur wenigen gehört. Der Kampf wird erst zu Ende sein, wenn die Menschen ihre Freuden und ihre Leiden, ihre Arbeit und ihre Reichtümer teilen, wenn alles allen gehört.
Buch, 347 Seiten
Die in diesem Buch vereinten Gespräche und Aufsätze bilden eine Bestandsaufnahme der zeitgenössischen anarchistischen Bewegung. Im Zentrum steht die Frage nach dem revolutionären Anspruch des Anarchismus. Wie legitimiert sich dieser? Ist er aufrechtzuerhalten? Im Versuch, vereinfachten Gegensätzen wie dem zwischen ›Klassenkampf‹ und ›Lifestyle‹ auszuweichen, wird ein Anarchismus skizziert, der kulturelle und existenzielle Dimensionen bewahrt, gleichzeitig jedoch in der Lage ist, gesellschaftlich zu intervenieren.