Buch, 386 Seiten
Als Freiwilliger ging Stefan Gurtner nach Bolivien, um sich zu Recherchezwecken für seine literarische Arbeit vor Ort mit der jahrhundertelangen Unterdrückung der Indigenen durch die spanischen Kolonialherren, den jahrzehntelangen Militärdiktaturen und den äußerst autoritären Gesellschaftsstrukturen zu befassen. Er kehrte nicht in seine Schweizer Heimat zurück und gründet stattdessen für Straßenkinder die Kinder- und Jugendwohngemeinschaft Tres Soles.
»Gestört sind alle und überall.« Die Begriffe der (Sozial-)Psychiatrie ebenso wie die psychiatrische Praxis basieren auf der Konstruktion von Störungen, die im Subjekt zu finden seien. So wird die Frage nach dem Zusammenhang gesellschaftlicher Entwicklungen mit subjektiven Problemen entnannt und auf die Einzelnen als Träger*innen von »Störungen« abgewälzt. Für den Erhalt der Psy-Professionen (Sozialarbeit, Psychologie, Psychiatrie etc.) ist dieser Vorgang berufsständisch und ökonomisch funktional. Aus kritisch-psychologischer Sicht hingegen ist »gestörtes« Verhalten subjektiv sinnvoll und als Form individueller Auseinandersetzung mit dieser Welt zu verstehen.
Die von Klaus Holzkamp begründete Kritische Psychologie begann mit einer Kritik der Funktion der Psychologie als Herrschaftswissenschaft und einer Methodik, die »Verhalten« nur als Arrangement unter fremdgesetzten Bedingungen erfasst. Die Einführung zeichnet nach, wie diese Kritik zur marxistischen Subjektwissenschaft entwickelt wurde. Als solche will sie Möglichkeiten auf den Begriff bringen, die in der traditionellen Psychologie nach wie vor theoretisch verkannt und in der kapitalistischen Gesellschaft praktisch behindert werden.
bell hooks (1952–2021) war nicht nur als Schriftstellerin und Kulturkritikerin bekannt, die sich in zahlreichen Werken mit dem Zusammenwirken von Sexismus, Rassismus und Klassismus auseinandergesetzt hat, sondern auch als Literaturwissenschaftlerin, Dozentin und Lehrende, der eine besonders gewinnende Art in Vorlesungen, Reden und öffentlichen Auftritten nachgesagt wurde. In Die Welt verändern lernen plädiert bell hooks – wie immer voller Leidenschaft und mit persönlichem Engagement – für eine neue Pädagogik, in deren Mittelpunkt die Veränderung der Dynamik im Unterricht steht und die weder Trauer und Wut noch Eros und Versöhnung ausblendet. Ihre praxisnahen Antworten auf immer noch ungelöste Fragen verändern unsere Vorstellungen davon, was Schulen oder Universitäten sein und tun sollten.
Die hierin versammelten Texte sind voller Leidenschaft, visionärer Kraft und werden begleitet von Erzählungen aus hooks’ eigener Schul- und Lehrzeit. Wie das Sprechen über Rassismus, Gender und Klasse, wie Critical Whiteness und Demokratieerziehung über den Unterricht hinaus in alltägliche Lernsituationen einfließen können, zeigt hooks anhand zahlreicher praxisnaher Beispiele. Dabei geht sie ungezwungen auch ›heikle‹ Themen an: Spiritualität im Unterricht, Burnout im Erziehungswesen, erotische Beziehungen zwischen Lehrkräften und Studierenden …