"Reiner" oder "syndikalistischer" Anarchismus? Zum Spannungsverhältnis libertärer Organisationen in Spanien
Bernecker gibt in seiner Untersuchung einen Abriss der geschichtlichen Entwicklung der libertären Organisationen Spaniens. Der Schwerpunkt wird dabei - der Bedeutung der Ereignisse entsprechend - auf die Diskussionen und Auseinandersetzungen in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gelegt. Unter Berücksichtigung der strukturellen Unterschiede zwischen dem stärker industrialisierten Norden Spaniens und dem eher ländlichen Süden, kommt Bernecker zu dem Ergebnis, dass die spanische libertäre Bewegung von Beginn an keine einheitliche, in sich kohärente Orientierung besaß. Diese Erkenntnis liefert u.a. auch einen Erklärungsansatz für die Tatsache, dass die inneren Widersprüche in der spanischen libertären Bewegung schon bald nach den ersten Erfolgen gegen die frankistische Erhebung im Sommer 1936 in aller Deutlichkeit zum Vorschein kamen. In einem Ausblick betrachtet der Autor auch die Nachwirkungen dieser Widersprüche und der daraus resultierenden Auseinandersetzungen im Prozess der Restrukturierung der libertären Bewegung als Massenbewegung im Spanien der 70er Jahre.
Broschüre, 30 Seiten
Im August 1936 fand der erste Prozess des Volksgerichtshofes gegen Mitglieder der illegalen FAUD statt. Siegbert Wolf zeichnet in dieser Broschüre den Prozessverlauf vor dem Oberlandesgericht Darmstadt gegen sieben angeklagte FAUD Mitglieder nach. Nebenher vermittelt der Text Einsichten in den Zustand der weitgehend bedeutungslos gewordenen FAUD, ihre inhaltlichen Positionen und beschreibt die illegalen FAUD-Organisationsstrukturen zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft.
„Die aggressive Angst bekennt sich nicht zu sich selbst, sie tritt nicht als Angst zutage, sondern als ‚affektive Aggression‘. […] Um diese Angst loszuwerden, muss man alles beseitigen, was Angst machen kann. Doch dem Ängstler kann alles Angst machen. So ergibt sich die Konsequenz, dass das unbewusste Ziel des aggressiven Ängstlers die Allmacht, die Gottähnlichkeit ist. Alles, was den Wert seines Wesens in Frage stellt, alles, was das Gefühl des eigenen Wertes in ihm erschüttern könnte, würde er vernichten oder sich in einer endgültigen Weise untertan machen wollen.
Nur der Tod, doch nicht einmal dieser, zieht seinem Machtwillen eine Grenze. […] Wer seines Wertes gewiss ist, kennt die aggressive Angst nicht. Wer sich mit seiner Unvollkommenheit abgefunden hat, kennt sie ebenso wenig. Wer wirklich mitmenschlich ist, ist frei von ihr. Wer sich damit abgefunden hat, als einer von
vielen zu leben, wird unter dieser Angst nicht leiden. Und wer die Menschen liebt, wird vor ihr bewahrt bleiben.“ (Manès Sperber)