Nur einige Jahre nach der Revolution in Russland, nach Dada und den ersten surrealistischen Manifestationen sollten sich in Italien 1922 die FaschistInnen mit aller Gewalt an die Macht putschen. Der Faschismus fand überall in Europa massenhaft AnhängerInnen.
Die SurrealistInnen um André Breton gehörten zu den ersten, die Widerstand gegen die neue Bedrohung aller Freiheiten leisteten. Das zentrale Moment in der Geschichte der Avantgarde ist, wie ihr von Arthur Rimbaud bis Claude Cahun genährter Geist Menschen dazu gebracht hat, Faschismus und Nazismus zu bekämpfen. Fast alle SurrealistInnen von Paris, über Barcelona und Kopenhagen bis Prag waren im Widerstand. New York City und Mexiko City wurden bedeutende Zentren des Avantgarde-Exils.
Und was geschah mit der Avantgarde nach 1945? Nach Auschwitz? Der Lettrist Isidore Isou – der Naziverfolgung nur knapp entkommen und stark beeinflusst von den DadaistInnen und Stéphane Mallarmé – versuchte die Avantgarde wieder zu beleben. Guy Debord schloss Ende der 1950er-Jahre nicht nur mit dem Lettrismus ab, sondern auch mit der Avantgarde. Für ihn war der Versuch, Kunst und Lebenspraxis zu vereinen, gescheitert. Es galt neue revolutionäre Situationen zu finden...
Buch, 231 Seiten
Spanien war der erste Ort, wo man Hitler mit der Waffe bekämpfen konnte. Überproportional viele Juden ergriffen im spanischen Bürgerkrieg Partei für die Republik. Arno Lustiger recherchierte über Jahre, um deren heroischen Beitrag im Kampf für die Freiheit Spaniens und Europas in unser Bewußtsein zu rücken. Die spannendsten Abschnitte sind die zahllosen Biographien.
Anarchistische Bohémiens wie Jules Vallès, Stéphane Mallarmé, Félix Fénéon bereiteten im Paris des 19. Jahrhunderts mit ihrem Kampf gegen die bürgerliche Gesellschaft den Boden für Dada. Dieser entstand schließlich 1916 in Zürich, in Auflehnung und Wut gegen das blutrünstige Europa des Ersten Weltkriegs.
Die Revolte dieser ersten Generation von AvantgardistInnen, größtenteils Kriegsflüchtlinge, war zuerst gegen die eigene, korrumpierbare Sprache und gegen die Institution Kunst gerichtet. Doch nicht nur die DadaistInnen wollten nichts mehr mit einer gesellschaftlichen Ordnung zu tun haben, die Weltkriege provoziert.