Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in den Ländern des Frühkapitalismus im Nordwesten Europas als Gegenbewegung der Sozialismus. Und mit der Entwicklung der ArbeiterInnen-Bewegung begann auch ein großer Entwicklungsprozess für eine allgemeine Emanzipation. Rasch formten sich aus den Diskussionen und Flügelkämpfe zwei Hauptströmungen heraus, die sich auf der radikalen Seite der Bewegung an zwei Namen festmachen lassen: Karl Marx für die autoritäre und Michael Bakunin für den anti-autoritäre Flügel der Arbeiterbewegung. Der Anarchismus hat mit seiner positiven Utopie sicher den größeren Anspruch an die moralischen und ethischen Werte der Menschen gestellt. Seine Ansprüche an eine unteilbare Freiheit für ALLE Menschen, sowie die kompromisslose Ablehnung jeglichen Elitedenkens, und jeder Form von "vorübergehenden" Zugeständnissen an Machtstrukturen, haben es aber nie erreicht, die Anarchie in einer Gesellschaft zu etablieren. Erschwerend kam hinzu, dass bereits Mitte des 19. Jahrhunderts sich verschiedene Anarchismen entwickelten. Somit konnte das Entstehen einer homogenen Bewegung nicht zustande kommen. Das Buch "Anarchismus" stellt diese verschiedenen Richtungen innerhalb der anarchistischen Bewegung vor, sowie die Rolle von AnarchistInnen während der Revolutionen von der Pariser Kommune von 1871 bis zur Studentenbewegung von 1968. Entgegen dem Clemenceau-Zitat ist der Anarchismus kein alleiniges "Privileg" der Jugend, wenngleich dies gerne suggeriert wird, sondern wie Gustav Landauer feststellte: Anarchie ist nicht eine Sache der Forderungen, sondern des Lebens.
Aus dem Inhalt: - Die Theoretikerinnen des Anarchismus: Godwin / Proudhon / Stirner / Bakunin / Kropotkin / Landauer / Tolstoi / Goldman / Rocker - Historischer Hintergrund Anarchismus und Verhältnis zu: Staat / Demokratie / Militär / Gesellschaft / Religion / Gewerkschaften u.a. - Anarchismus und Praxis Pariser Kommune 1871 / Russische Revolution 1905, 1917 / Kronstadt / Machnobewegung / Mexikanische Revolution 1910 / Zapatisten in Chiapas 1994ff / Räterepublik in Deutschland 1918 / Spanische Revolution 1936 / Studentenrevolte 1968 - Anarchismus heute
Buchbesprechung: "Eine Einführung mit Auslassungen"
Buch, 200 Seiten
Dieses Hauptwerk des bekannten Anarchisten Alexander Berkman erschien erstmals unter dem Titel “The ABC of Communist Anarchism” im Jahre 1928 in Berkmans Exil in Paris. Seither wurde es in viele Sprachen übersetzt und immer wieder aufgelegt. Noch heute gilt es als eine der klassischen Einführungen in den kommunistischen Anarchismus. Auch wenn sich in den fast 90 Jahren seit dem Erscheinen des Textes vieles in der Welt geändert hat, ist es doch auf der anderen Seite immer wieder verblüffend, wie aktuell die Berkmans Kritik an Staat und Kapital auch heute noch daher kommt.