Der Anarchismus, Syndikalismus, Freiheitlicher Sozialismus usw. war immer "Bewegungsideologie". Grundsätzlich stand/steht dieser Intention jegliche Festschreibung, Dogmatisierung entgegen. Nicht immer ist das selbstverständlich. Ein Indiz dafür ist eine weit verbreitete Ikonisierung libertärer "Klassiker". Kaum einer dieser "Klassiker" war aber unfähig, sich selbst, die eigenen theoretischen Positionen zu revidieren. Und geradezu beispielhaft sind die Revidierungen, die die theoretisch maßgeblichen libertären Sozialisten der 20er und 30er Jahre an ihren Vorstellungen vorgenommen haben. Die vorliegenden Texte sollen einen kleinen Einblick in die libertär-"revisionistische" Diskussion (hauptsächlich die der unmittelbaren) der Nachkriegszeit geben. Diese Diskussion soll der Vergessenheit entrissen werden. Sie kann aber keinerlei Ersatz sein für eine heutige, zeitbezogene, notwendige Aktualisierung libertärer Theorie. Eher Anregungen."Voraussetzungen des Anarchismus" klingt apodiktisch. Soll aber hier nur stehen für: Voraussetzung für die Weiterentwicklung libertärer Theorie ist, daß alle Ansatzpunkte für die Neu- und Fortorientierung libertärer Theorie und Praxis aufgegriffen werden müssen, ohne diese auch nur ansatzweise zu verabsolutieren. Die Zeitbezogenheit der Texte drückt sich u. a. in der Sprache und in der Nennung von Personen und Gegebenheiten der Zeitgeschichte aus. In der Regel können diese "überlesen" werden, sie sind meist nur "Beiwerk": Es kommt auf die libertäre Essenz an. Deshalb wurde hier auf jede Anmerkung, Kommentierung bewußt verzichtet.
Mit Beiträgen von Rudolf Rocker, Diego Abad de Santillan, Heinrich Bergmann, Fritz Linow, José Garcia Pradas, Augustin Souchy, Helmut Rüdiger, Heinrich Drewes, Erich Gerlach.
Buch, 115 Seiten