Meine umfangreiche Auswahl von Büchern und Broschüren zu den verschiedensten Themenbereichen - Gesamtübersicht.
Viele Akteure in Zivilgesellschaft und politischer Bildung neigen dazu, die autoritäre und verkürzte Logik der Deradikalisierung zu übernehmen, welche derzeit das Erbe der Extremismusdoktrin antritt. Es ist eine Doktrin, die Radikalität als Bedrohung eines guten Zusammenlebens und Radikalisierung als beinahe universelle Chiffre für das Böse betrachtet. Die vermeintlich befriedende Kraft der Deradikalisierung versucht jene, die auf ihrem Verlangen nach einem ganz anderen Ganzen beharren, zu bändigen. Fördermittellogiken, Sachzwänge, die Notwenigkeit von Bündnispartner*innen und nicht zuletzt Repression hindern sie daran, aufs Ganze zu gehen.
Autor*innen: Institut für Radikalisierungsforschung beim Bildungskollektiv Biko (Hg.)
26 Jahre lang ist Bernd Heidbreder auf der Flucht vor den deutschen Strafverfolgungsbehörden. Man wirft ihm vor, 1995 in Berlin versucht zu haben, den Ausbau eines alten DDR-Gefängnisses zu einem Abschiebeknast zu verhindern. Der Anschlag misslang und Bernd setzte sich ab. Nach vielen Jahren der Illegalität wird er 2014 im beschaulichen Mérida in Venezuela verhaftet. Nach zwei Jahren kommt er frei, eine Auslieferung nach Deutschland wird abgelehnt. Aber die brutalen Haftbedingungen haben ihre Spuren hinterlassen: Bernd wird krank und stirbt 2021.
Autor*innen: Bernd Heidbreder
Da gegebene Machtverhältnisse immer auch symbolischer Macht bedürfen, um sich aufrechtzuerhalten, sind sie angewiesen auf die Verbreitung herrschaftsstabilisierender Bilder, Texte, Filme und Geschichten. Genauso kann Kunst aber auch zur Destabilisierung von Herrschaftsverhältnissen beitragen, zur kritischen Auseinandersetzung mit der Kolonialität von Macht, Wissen und Sein. In Machtschaffend gehen Theater-, Film-, Kunst- und Literaturschaffende der Frage nach, von wem welche Kunst verstanden werden will und mit welchen künstlerischen Mitteln sich hegemoniale Perspektiven im Theater, im Film, in der Literatur irritieren lassen. Den Essays ist jeweils ein kurzes Zitat bedeutender Vordenker*innen wie Angela Davis, Gayatri Chakravorty Spivak oder James Baldwin vorangestellt, von dem sich die Autor*innen in ihrem Nachdenken über die Beziehung von Kulturproduktionen und Herrschaftsverhältnissen haben inspirieren lassen.
Autor*innen: Anna Sabel, Verband binationaler Familien und Partnerschaften (Hg.)
Im Zuge der Black Lives Matter-Bewegung hat die Forderung nach Abrüstung der Polizei und Abschaffung repressiver Strafrechtssysteme, die – insbesondere in den USA, aber auch weltweit – zutiefst sexistisch, rassistisch und klassistisch geprägt sind, enormen Auftrieb erhalten. Denn die Leidtragenden einer Praxis des staatlichen Polizierens und Wegsperrens sind vor allem Schwarze und Frauen of Color.
Allerdings ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Abolitionismus kompliziert, da Teile der Frauenbewegung Strafverschärfungen und ein entschiedeneres staatliches Vorgehen gegenüber Tätern sexualisierter Gewalt verlangen. Ein radikaler Feminismus jedoch, so intervenieren die Autorinnen, müsse anerkennen, dass der Versuch, Gewalt durch Gewalt zu stoppen, diese am Ende nur verschärft.
Autor*innen: Angela Y. Davis, Gina Dent, Erica R. Meiners, Beth E. Richie
Seit den 1970er-Jahren nehmen Schwarze Befreiungsbewegungen im mehrheitlich Schwarzen Mississippi den Wandel selbst in die Hand. Der tiefe Süden soll zum Zentrum ihrer Unabhängigkeit werden – »Free the Land!«. In den 2010er-Jahren gelingt mit der Wahl von Chokwe Lumumba zum Bürgermeister in der Hauptstadt Jackson ein wichtiger Schritt in Richtung einer Umsetzung der Vision bestehend aus Versammlungsdemokratie, solidarischer Ökonomie und einem Ende der rassistischen Ungleichheit. Lumumba stirbt 2014 überraschend, aber sein Sohn Antar und die Cooperation Jackson schreiten weiter fragend voran.
Autor*innen: Kali Akuno, Cooperation Jackson, Ajamu Nangwaya (Hg.)
Of the generation that came of age through the turbulent events of May 1968, Fredy Perlman is certainly an individual that shines brightly. He participated in a student-worker action committee at the Sorbonne, which had been occupied by its students. During these intense event filled weeks he came across ideas and histories that would influence him over the following decade: the political critiques of the Situationist International, anarchism and the history of the Spanish Revolution, and the council communists.
Autor*innen: Fredy Perlman
Von männlichen Arbeitern ausgegrenzt, von den Gewerkschaften verraten und bei der Sorgearbeit schon immer im Stich gelassen, haben Frauen und queere Menschen in den letzten Jahrzehnten Myriaden an Kämpfen gegen den patriarchalen, kapitalistischen Normalzustand geführt. Zu Hunderttausenden sind sie weltweit auf die Straße gegangen, um die Verhältnisse, die sie unterdrücken sollen, zu bestreiken. In dem Wissen darum, dass sie über den besseren Gesellschaftsentwurf verfügen, haben Frauen, trans, inter und non-binäre Menschen dabei nicht nur ein neues Selbstbewusstsein entwickelt, sondern auch den Streik als Kampfform weit über seine klassische Bedeutung als Lohnarbeitskampf hinausgetrieben. Doch wie entfaltet sich das revolutionäre Potenzial des feministischen Streiks? Welche Wege müssen wir gehen, um Brücken zwischen allen lohnabhängigen, sorgearbeitenden und prekär Beschäftigten zu schlagen?
Autor*innen: AG Feministischer Streik Kassel
To the political left Hunter's people are the ignorant and the ill informed, to the victorious right they are the unwashed and discarded waste product of the labouring class. Chav Solidarity is part autobiography, part meditation on trauma, class and identity, part one finger salute into the face of respectability politics, but mostly an articulation of the contradictory heart of Chavvy shit heads across the U.K.
Autor*innen: D. Hunter
The Lianas that Strangled the Serpent is a trilingual novel set in the 1930s that details the struggle against fascism within the German community in Mexico City. It does so through the experience of Otto, an anarchist worker and second generation immigrant. His political deception of the post-revolutionary period as well as his personal inclinations towards cynicism will be temporarily dropped when facing the need to confront the immediate expansion of fascism in Mexico and in Europe. It is a story that speaks of antifascism and of international solidarity, a snapshot of a historical period full of global changes, focusing on the impact they left on the lives of normal people.
Autor*innen: Border Disorder
Beasts of Burden was first published in October 1999. The aim of the anonymous pamphlet was to initiate a debate between animal liberationists and revolutionaries – anarchists and communists (the author uses the term ‘communist’ repeatedly and means communism in its original sense: a stateless and classless society where people live together and ‘the free development of each is the condition for the free development of all’. We are reissuing it with a new introduction.
These short introductions delve into the anarchist canon to recover some of the distinctive ideas that historical anarchists advanced to address problems relevant to their circumstances. Although these contexts were special, many of the issues the anarchists wrestled with still plague our lives. Anarchists developed a body of writing about power, domination, injustice and exploitation, education, prisons and a lot more besides. Honing in on different facets of the anarchist canon is not just an interesting archaeological exercise.
“Born Johann Kaspar Schmidt in Beyreuth in 1806, Stirner is one of the most controversial anarchists, by turns celebrated as the seminal anarchist theorist and marginalised as a political philosopher only tangentially related to the anarchist movement.” So begins the text by Ruth Kinna and cover art is by Clifford Harper.