Autonomie, Prekarisierung und autoritärer Sozialstaat
Die Hamburger Gruppe Blauer Montag, die ihren Ursprung in den Jobber- und Erwerbsloseninitiativen der 1980er-Jahre hat, zählt zu den wenigen Zusammenhängen der autonomen Linken, die die "soziale Frage" seit Jahren zu ihrem zentralen Thema gemacht hat. Der Übergang von Welfare zu Workfare ist einer ihrer Untersuchungsgegenstände. Anders als die neokeynesianisch orientierte Traditionslinke, aber auch in Abgrenzung zu Vertretern eher neoliberaler Grundeinkommensvarianten stellt die Gruppe den Zusammenhang von kapitalistischem Kommando und Mehrwertabpressung im Produktionsprozess mit der sozialstaatlich regulierten Reproduktion in den Fokus ihrer Kritik. Mit ihren Texten interveniert sie in ein zwischen Autonomen und Linksgewerkschaftern angesiedeltes Debattenfeld um Arbeitsmarkt und Sozialpolitik. Der Blaue Montag formuliert dabei einen lebendigen Einspruch gegen Prekarisierung, Zwangsflexibilisierung und autoritären Sozialstaat.
"Unsere Perspektive ist die Diskussion um die Politisierung der sozialen Reproduktion und - vor allem - eine Perspektive des Widerstandes, des Konfliktes, der individuellen Alltagswiderständigkeit wie auch der organisierten sozialen Bewegung."
Das Buch bildet einen zentralen Debattenstrang der sozialrevolutionären Linken ab und ist sowohl in theoretischer wie bewegungsgeschichtlicher als auch auf praktische Intervention zielender Hinsicht von hohem Interesse.
Buch, 192 Seiten