Argumente gegen Verschulung und Verstaatlichung von Bildung
Ausgangspunkt dieser Analyse ist die These, daß der Wechsel von der Arbeitsgesellschaft zur Informations- und Wissensgesellschaft gekoppelt ist mit einem deutlichen Wandel der Bildungspolitik und Bildungsstruktur. Neue Leitideen wie lebenslanges, informelles, selbstorganisiertes und globales Lernen werden vor allem in den Industriestaaten des Nordens zu einer Entschulung und Entinstitutionalisierung der Lernkultur führen. Für Deutschland kommt dieser Wandel einem Paradigmenwechsel in der Bildungs- und Schulkultur gleich.
Der Band bietet Thesen zum Wechsel von der Schulpflicht zur Bildungspflicht, plädiert für eine Demokratisierung der Bildungskultur und argumentiert für eine Entschulung der Gesellschaft. Eingerahmt wird die Analyse von der Utopie einer entschulten Gesellschaft, wie sie William Morris Ende des 19. Jahrhunderts entwarf und einer konkreten Initiative in Österreich, bei der Kinder und Jugendliche heute entschult, d.h. ohne Schule groß werden und lernen.
Buchrezension in der Graswurzelrevolution Nr. 262
Buch, 84 Seiten
Für Ivan Illich ist die Schule das wirksamste Instrument zur Vorbereitung der Kinder auf ein entfremdetes Leben unter Leistungs- und Konsumdruck. Nicht zuletzt deshalb zählt er die uns geläufige Institution "Schule" zu den primären Ursachen für die Ausbreitung sozialer Ungleichheiten. Doch beläßt es Illich nicht bei dieser provokanten Feststellung, die, 1972 erstmalig in Deutschland veröffentlicht, eine Welle der Empörung und dauerhafte Diskussion auslöste. Ziel eines guten Bildungswesens müsse vielmehr sein, allen, die lernen wollen, zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens Zugang zu vorhandenen Möglichkeiten zu gewähren...