Essays und Reden aus fünf Jahrzehnten
Noam Chomsky gilt als einer der bekanntesten kritischen Zeitgenossen … und als einer der meistzitierten. Dabei sah sich der US-Amerikaner zeitlebens weniger auf der Seite der Intellektuellen als auf jener der Aktivisten, die gegen die von den USA verordnete globale politische und wirtschaftliche Ordnung aufbegehrten. Der vorliegende Band kann als das politische Vermächtnis des 85-Jährigen gelesen werden.
„Die Herren der Welt“ umfasst die wichtigsten Essays und Reden Chomskys aus einer fast 50-jährigen Schaffensperiode, die sich mit der Natur der Staatsmacht und deren ideologischen Grundlagen vom „Kalten Krieg“ bis zum „Krieg gegen den Terror“ befassen. In seinen Fokus gerät dabei auch die internationale Gerichtsbarkeit als Instrument zur Durchsetzung einer ungerechten Weltordnung.
Die meisten der hier vorliegenden Beiträge sind erstmals auf Deutsch und zeitgleich mit der englischsprachigen Ausgabe in Buchform erhältlich. Das titelgebende Zitat stammt vom schottischen Ökonomen Adam Smith (1723 bis 1790), der in seinem Werk „Der Wohlstand der Nationen“ ausführte: „Alles für uns und nichts für die anderen – das ist offenbar schon von jeher die üble Maxime der Herren der Welt.“ Chomsky zerpflückt die Argumente dieser Herren und ihrer Herrschaftspraktiken mit unerbittlicher Logik und zerstört die Mythen derjenigen, die Macht und Privilegien einiger weniger gegen die Interessen und Nöte der Mehrheit absichern.
Es geht um die zentralen Fragen von Gerechtigkeit, Demokratie, staatlicher Willkür und Krieg, die Chomsky in Auseinandersetzung mit anderen Denkern diskutiert. Dabei spannt sich der Bogen von einer radikalen Kritik an akademischen Kollegen, denen er ihre Stellung als integrierte Intellegenzija in einem nach außen und innen unterdrückerisch wirkenden Staat vorwirft, bis zu seiner denkwürdigen Rede gegen die US-Aggressionen unter George W. Bush aus dem Jahr 2004. Das Buch endet mit zwei Beiträgen aus 2010 und 2013, die sich der ungewissen Zukunft einer Menschheit in einem zerstörerischen System widmen. In ihnen referiert Chomsky anhand der Bankenkrise über die Unvereinbarkeit von Kapitalismus und Demokratie und kommt zum Befund, dass die Menschheit diesem Wirtschaftssystem wohl nicht ohne größere Schäden entkommen wird.
Buch, 208 Seiten
Autor*innen: Pierre Ramus Gesellschaft (Hg.)
Autor*innen: Uschi Herzer; Joachim Hiller (Hg.)
Autor*innen: Klasse Kriminale
Autor*innen: Bolchoi