Zur Aktualität der Theorie von Hannah Arendt
Flores d'Arcais definiert Hannah Arendts politische Theorie als "libertären Existentialismus". Obgleich Arendt gegen den Marxismus polemisiert, ist ihre Position gegenüber der modernen Gesellschaft nicht weniger kritisch. Die Aushöhlung des Politischen, die Degeneration der Politik zur Profession und die Vermischung von Öffentlichem und Privatem führen ihrer Meinung nach zu einem bedrohlichen Verlust an Individualität.
Zentral für die Überlegungen von Flores d'Arcais ist die Idee, dass sich der authentischste Konflikt der modernen westlichen Gesellschaften ganz innerhalb der Werte der liberalen Demokratie abspielt und nicht etwa auf ihre -utopische oder revolutionäre - Überwindung zielt. Damit ist aber keineswegs gesagt, dass dieser Konflikt deshalb weniger radikal wäre. Flores d'Arcais entlarvt den Euphemismus, der in der Formulierung "Transformation" der Demokratie steckt. Dieser verstellt nämlich den Blick für die Reduktion der Politik auf ein Ritual, in dem das Schachern um Positionen Vorrang vor dem Handeln hat.
Buch, 123 Seiten
Wenn es um ›die Krise‹ geht, ist in der öffentlichen Auseinandersetzung meist nur die Krise von Banken und bankrotten Staaten gemeint. Doch nicht nur die sind in der Krise, wie ein Blick auf die Prekarisierung von Existenzen, Pflegenotstand, Wohnungsnot und ähnlichem zeigt. Um diese Phänomene aus den Widersprüchen zwischen Anforderungen im Bereich der Reproduktion und kapitalistischen Interessen, die an maximalen Profiten orientiert sind, zu beschreiben, haben FeministInnen die These der ›Krise der sozialen Reproduktion‹ entwickelt. Diese betont die Permanenz von Krise.
Das Buch leitet auf »verständliche« Weise den »umständlichen« Begriff Intersektionalität her, denn seit ein paar Jahren erfreut sich die Diskussion darum großer Aufmerksamkeit. Es ist die Erkenntnis, dass Ungleichheit und Diskriminierungen von Menschen nicht nur eindimensional erklärt werden können. Sie sind eng verwoben mit unterschiedlichen sozialen Realitäten, die Ungleichheit herstellen und verfestigen. Das sind u.a. rassistische Einteilungen von Menschen, Einordnungen zur körperlichen Leistungsfähigkeit, zur sexuellen Orientierung und zur sozialen Herkunft. Dieses Wissen hat in der Diskussion um Intersektionalität seinen Niederschlag gefunden.